Frühkindliche Reflexe und Reaktionen begleiten uns auf dem Weg in die Welt. Sie geben uns erste Bewegungserfahrungen, unterstützen die Entwicklung der Sinne und sichern das Überleben während und
nach der Geburt. Sie ermöglichen uns auf die Umwelt zu reagieren und die Umwelt anzuregen, sich um uns zu kümmern. Viele spätere Funktionen und Fertigkeiten bauen auf ihnen auf. Die
chronologische Abfolge der Reflexe, das Erleben und Verschwinden (!) der Reflexe gehört zur Grundausstattung, zu den Eckpfeilern, Wegweisern und zur Orientierung im Leben. Sie steuern unsere
Bewegung, das Verhalten und die Nahrungsaufnahme. Es scheint so, dass ein folgender Reflex notwendig zur Ablösung eines voran gegangenen ist und dieser wiederum notwendig zur Reifung des
folgenden.
Wenn bei dem Erfahren und Ablösen der frühkindlichen Reflexe eine Lücke entsteht, kann dies nicht nur die neurologische Entwicklung, sondern auch den Lebensrhythmus, den inneren Halt, die äußere
Haltung, die innere und äußerliche Beweglichkeit, das Lernen und das Verhalten beeinflussen. Betroffene Kinder müssen trotz guter Intelligenz zur Bewältigung einfacher Aufgaben viel mehr Energie
aufbringen und sind in der Bewältigung der hochkomplexen Schulanforderungen beeinträchtigt.
„Eine gesunde Entwicklung ist nur möglich, wenn ein Entwicklungsschritt beendet ist und der nächste auf dem abgeschlossenen aufbauen kann.“
Der Moro-Reflex bereitet das Nervensystem auf den Umgang mit potentiell lebensbe-drohlichen Gefahren vor. Er bildet sich in der 9. Schwangerschaftswoche und wird zwischen dem 2. und 4. Lebensmonat durch eine reife Schreckreaktion (schnelles Hochziehen der Schultern, Kopfdrehung zur Störquelle und dann bewusste Entscheidung was zu tun ist) abgelöst...
Der Asymmetrisch Tonische Nackenreflex entsteht in der 6.-18. Schwangerschaftswoche und wird zwischen dem 4. und 6. Lebensmonat in den Amphibienreflex (Kriechmuster) und segmentären Rollreflex (Kreuzen der Körpermittellinie) integriert. Im Mutterleib hilft er Bewegungen zu unterstützen, baut den Muskeltonus auf, trainiert das Gleichgewicht und unterstützt den Geburtsvorgang
Der Symmetrisch Tonische Nackenreflex ist während der Geburt nur kurz präsent, regulär erscheint er zwischen dem 6. und 9. Lebensmonat. Er bewirkt, dass Nacken, Arme und Beine zusammenarbeiten können. Die Bewegung der oberen Körperhälfte veranlasst eine Gegenbewegung der unteren Körperhälfte. Der STNR ermöglicht die Bewältigung der Schwerkraft und das Aufrichten.