Entstehung:
Der Asymmetrisch Tonische Nackenreflex entsteht in der 6.-18. Schwangerschaftswoche und wird zwischen dem 4. und 6. Lebensmonat in den Amphibienreflex (Kriechmuster) und segmentären Rollreflex (Überkreuzen der Körpermittellinie) integriert. Im Mutterleib hilft er Bewegungen zu unterstützen, baut den Muskeltonus auf und trainiert das Gleichgewicht. Bei der Geburt ist er vollständig vorhanden und ist eine Hilfe beim Geburtsvorgang. Später verstärkt er den Streckmuskeltonus der Gliedmaßen einer Körperseite und trainiert die Augen-Hand-Koordination, die visuelle Fixierung naher Gegenstände, sowie das Hören.
Körperliche Reaktionen:
Kopfbewegungen zu einer Seite führen zur gleichzeitigen Streckung des Armes und des Beines auf einer Seite. Arm und Bein der Hinterhauptseite werden gebeugt (Fechterstellung).
Ein Kind, das einen persistierenden Asymmetrisch Tonischen Nackenreflex (kurz: ATNR) über den 6. Lebensmonat hinaus aufweist, wird in seiner motorischen Entwicklung behindert. Jede Wendung des Kopfes hat Auswirkungen auf die Bewegungsfähigkeit der entsprechenden Körperseite. Das Überkreuzen der Körpermittellinie ist nicht möglich, sowohl in körperlichen Bewegungsabläufen als auch in fließenden Bewegungen der Augen. Dies wirkt sich nachteilig auf die Entwicklung der Auge-Hand-Koordination aus. Schreiben und Lesen können deutlich erschwert werden.
Ein Auftreten von Lateralitätsproblemen (z.B. bei der zu benutzenden Hand) kann die Folge sein, was auch die Ausbildung der Ohrdominanz erschwert und somit die Lautverarbeitung verlangsamt. Dies wiederum steht in engem Zusammenhang mit der Sprachentwicklung.